Burger Hugenottenkabinett      

 

Die Kirchengemeinde St. Petri

Kapelle St. Petri anno 1355

Die Petri-Kapelle ist die älteste der Burger Kapellen und wurde zuerst am 14.06.1355 erwähnt. Im 11. bis 13. Jahrhundert hatte das im Norden der Stadt gelegene Gebiet als Weidefläche gedient; es war sumpfig und noch nicht bebaut, nur die Petri-Kapelle stand hier.

Nach Einführung der Reformation lag die Kapelle zunächst wüst. Der Herzog Johann Adolf von Weißenfels räumte dem Oberprediger Kilian Stisser (amtierte seit 1676 an der Kirche "Unser Lieben Frauen") das Recht ein, diese Kapelle als Brauhaus zu nutzen. Der Übergang Burgs an die Hohenzollern beendete schließlich die Nutzung der Kapelle als Brauhaus.

Kirche St. Petri anno 1600

Nun setzte man dieser Kapelle nach Westen (der Franzosenstraße zu) einen Turm an. Ab 1689 wurden auch in Burg die ersten Glaubensflüchtlinge angesiedelt. Die aus Franzosen, Pfälzern und Schwaben gebildete reformierte Gemeinde erhielt vom Fürsten diese Kirche als Gotteshaus überwiesen.

Am 07.12.1691 wurde dort der erste Gottesdienst abgehalten. Zu dieser Zeit war es noch so geregelt, daß an jedem Sonntag abwechselnd deutsche und französische Geistliche predigten. Dies galt bis zum Jahre 1812.

 

Da viele Mitglieder der französischen Gemeinde der französischen Sprache nicht mehr mächtig waren, stellte der französische Prediger Bonté den Antrag, von Zeit zu Zeit den Gottesdienst in deutscher Sprache zu halten. Das französische Oberkonsistorium in Berlin gab seine Zustimmung. Diese Einrichtung bestand bis zum Jahre 1800.

Nach dem Tode Bontés besetzte man die Stelle des französischen Predigers nicht mehr. Auch die französische Schule hörte damit auf zu existieren. So bestanden in Burg eine französisch-reformierte und eine deutsch-reformierte Gemeinde. Beide nutzten die ihnen übereignete Petri-Kirche.

Die St. Petri Kirche heute

1812 vereinigten sich beide Gemeinden und feierten ihre Gottesdienste zusammen - nun überwiegend in deutscher Sprache.

Der Zweite Weltkrieg und die Zeit der DDR haben die Zahl der Gemeindemitglieder stark schrumpfen lassen. Doch inzwischen finden viele Bürger den Weg in die evangelisch-reformierte Gemeinde, es besinnen sich Burger(innen) auf ihre hugenottische Herkunft und Tradition, suchen und bekommen Kontakt zur Gemeinde.

Auch heute kümmert sich die evangelisch-reformierte Gemeinde Burg um Flüchtlinge in der Stadt. Sie erlebt diese Arbeit als Bereicherung des Gemeindelebens.

In der St. Petri Kirche: Blick auf die Orgel In der St. Petri Kirche: Blick auf die Kanzel